Mit Baumanager Peter Büchel im Gespräch
Peter Büchel ist Inhaber und Geschäftsführer der Baumanagement Peter Büchel AG in Schaan. Das Unternehmen ist Ansprechpartner für die Projektleitung, Kostenplanung und die Bauleitung bei Neubauten, Umbauten und Sanierungen.
Peter Büchel, wie gehe ich als Bauherr vor, wenn ich ein Bauvorhaben in Erwägung ziehe?
Bei einem Bauprojekt benötigt jede Bauherrschaft Ansprechpartner, welchen er vertrauen kann. Das sind zu Beginn der Architekt/in und/oder die Bauleitung. Bei institutioneller Bauherrschaft kann eine unabhängige Bauherrenvertretung/Bauherrenberatung sinnvoll sein. Diese Unabhängigkeit, ohne jeden Interessenkonflikt, ist die Basis für die Bauherrenberatung.
Nach dem Motto «darum prüfe, wer sich bindet» sollte die Bauherrschaft nun unverbindliche Gespräche mit potenziellen Partnern führen.
Welche Fragen müssen ganz am Anfang geklärt werden?
Zu Beginn geht es um die Projektorganisation und die Art der Projektabwicklung. Die erste Phase der Projektentwicklung ist die wichtigste Phase! Hier werden die Weichen für den Projekterfolg gestellt und die anfallenden Kosten sind noch gering.
Die Bauherrschaft benötigt eine erste Studie des Bauvorhabens und Eckdaten für die Finanzierung. Dann ist die finanzielle Tragbarkeit zu prüfen und die passende Organisationsform für die Planung und Realisierung zu finden. In dieser Phase müssen das Bauchgefühl und die Qualität stimmen, Hektik und nicht überlegte Entscheide sind hier zu vermeiden. Nicht zu bauen oder sich mit Partner zu verstärken, kann auch eine wichtige Erkenntnis dieser Phase sein.
Wie geht es weiter, wenn ich mich aufgrund dieser Basisabklärungen entschieden habe, zu bauen, zu sanieren oder umzubauen?
Die Bauherrschaft sollt nun seine Schlüsselpartner (Architekt, Bauleitung, Bauherrenberater) festlegen und dann mit ihnen die Organisationsform festlegen. Für reine Sanierungen reicht die Bauleitung als erste Anlaufstelle. Sobald Sie einen dieser Schlüsselpartner ausgewählt haben, steht dieser als Ansprechpartner für das weitere Vorgehen zur Verfügung.
Wie sieht der Zeitplan für ein Bauvorhaben aus?
Generell sind drei Hauptphasen für jedes Projekt nötig.
Die erste Phase ist eine Projektentwicklung mit dem Ziel, alle relevanten Eckdaten zu erarbeiten. Diese Phase kann bei grösseren Bauvorhaben ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen, bei kleineren Neubauprojekten ist mit einigen Monaten zu rechnen. Der Projektumfang, die zu erwartenden Kosten und ein grober Zeitplan sind die Ergebnisse dieser Phase.
Darauf folgt die Planungsphase mit Vorprojekt und Bauprojekt mit allen Fachplanern und Spezialisten, bei der die Projektidee ausgearbeitet wird. Die dritte Phase ist die Realisierungsphase, die mit der Ausschreibungsphase und der Realisierung zum Projektabschluss führt.
Welche Fachleute brauche ich bei der Planung meines Bauvorhabens?
Wenn Sie institutionell bauen und keine interne Expertise haben, sollten Sie mit unabhängigen Bauherrenberatern Sondierungsgespräche führen. Diese sind dann als Stabsstelle der Bauherrschaft verpflichtet und müssen unabhängig von allen anderen Beauftragten sein.
Für kleinere Projekte und für den eigenen Wohnbedarf sind Architekt und Bauleitung die ersten Partner, die Sie evaluieren müssen.
Diese werden Sie dann bei der Wahl von Fachplanern wie Elektroplanung, Gebäudetechnikplanung und Bauingenieur unterstützen und die benötigen Spezialisten benennen. Der Umfang der Spezialisten ist projektabhängig und umfasst Funktionen und Themenbereiche wie Geologe, Liegenschaftsentwässerung, Geometer, Bauphysik und Akustik, Brandschutzexperte, Innenarchitekt, Landschaftsarchitekt, Lichtplaner, Sicherheitskoordinator, Bauökologe, etc.
Die wichtigsten Fachleute sind dann die vielen Unternehmer und Handwerker, die in der Lage sind, Ihr Bauvorhaben erfolgreich umzusetzen. Die gute Zusammenarbeit der Planenden und der Ausführenden in allen Phasen ist der Schlüssel zum Erfolg.
An wen wende ich mich mit welchen Unterlagen, wenn es um die Finanzierung geht?
Ansprechpartner ist die Bank ihres Vertrauens. Ohne feste Bankbeziehung können auch hier zwei Gespräche der Partnerwahl dienen.
Der Bauherr benötigt einen Projektentwurf den Grundbuchauszug und eine Kostenschätzung. Dann ist das Einkommen und das Vermögen mit dem möglichen Eigenkapital aufzuzeigen. Die Bank wird auch Zivilstand und das Alter berücksichtigen und der Bauherrschaft die Rahmenbedingungen der Finanzierung aufzeigen.