«Lebensdauer und Qualität von Böden hängt von verschiedenen Faktoren ab»
Im Gespräch mit Robert Geisser, Abteilung «Spezielle Dienstleistungen»
Die Gebr. Hilti AG BauUnternehmung Schaan und die LG Bau AG Werdenberg-Grabs gehen sei 2013 gemeinsam und gestärkt in die Zukunft. Am 1. Januar 2024 hat Robert Geisser die Geschäftsführung in die Hände seines langjährigen Stellvertreters Roland Meier übergeben. Robert Geisser bleibt aber weiterhin ein geschätztes Mitglied der Geschäftsleitung der Gebr. Hilti AG BauUnternehmung und ist Ansprechpartner für die Abteilung «Spezielle Dienstleistungen» in Schaan.
Robert Geisser, Sie sind seit über 40 Jahren für die Gebr. Hilti AG BauUnternehmung tätig, bereiten sich nun aber langsam auf den Ruhestand vor. Welches waren Ihre Funktionen in all den Jahren?
Maurer/ Bauwerktrenner/ Bautenschutz Fachmann VBK/ AL- spezielle Dienstleistungen / Mitglied der Geschäftsleitung / Geschäftsführer bei der LG Bau AG bis 2024.
Spezialböden sind Ihre besondere Leidenschaft. Welche Böden werden im Innen- und im Aussenbereich unterschieden?
Im Aussenbereich werden die Böden meistens in Mono-Beton ausgeführt, im Innenbereich Epoxidharz, Polyurethan, Anhydrit Fliessbeläge oder Naturofloor Fugenloser Bodenbelag.
Welches sind die Vor- und Nachteile bei den verschiedenen Ausführungen?
Monobeton ist eine einschichtige, homogene Betonoberfläche, bietet Vorteile wie schnellere Bauzeiten, geringere Kosten und hohe Widerstandsfähigkeit.
Nachteile können in der geringeren Flexibilität hinsichtlich der Oberfläche und in der anfänglichen Glätte liegen.
Vorteile: PU-Böden
1. Flexibilität: Böden sind elastisch und widerstandsfähig gegenüber Rissen und Abplatzungen.
2. Chemikalienbeständigkeit: Sie bieten eine gute Beständigkeit gegen viele Chemikalien, wassie ideal für industrielle Anwendungen macht.
3. Vielseitigkeit: Böden sind in verschiedenen Farben und Oberflächenstrukturen erhältlich und könnenan verschiedene Designanforderungen angepasst werden.
4. Gute Abriebfestigkeit: Sie sind widerstandsfähig gegen mechanische Beanspruchung und Abrieb.
5. Einfache Reinigung: Die glatte Oberfläche erleichtert die Reinigung und Pflege.
Nachteile:
1. Härte: EP-Böden sind weniger flexibel als PU-Böden, was zu Rissbildung führen kann, wenn sie starken Belastungen ausgesetzt sind.
2. Schwierige Verarbeitung: Die Verarbeitung erfordert Fachkenntnisse, um eine optimale Haftung und Aushärtung zu gewährleisten.
3. Empfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit: Bei der Anwendung ist es wichtig, die Feuchtigkeit zu berücksichtigen, da dies die Aushärtung beeinträchtigen kann.
Sind Ästhetik und Funktion bei den Böden Gegensätze, oder kann man beides miteinander verbinden?
Ästhetik und Funktion sind bei Bodenbelägen keine Gegensätze, sondern können durchaus miteinander verbunden werden. In der modernen Innenarchitektur und im Bauwesen wird zunehmend Wert daraufgelegt, dass Böden sowohl ansprechend aussehen als auch funktionale Anforderungen erfüllen.
Und wie sieht es mit den Kosten aus, gibt es da grosse Unterschiede?
Insgesamt gibt es große Unterschiede in den Kosten von Bodenbelägen, abhängig von Material, Qualität, Installation und Design. Es ist wichtig, ein Budget festzulegen und die verschiedenen Optionen zu vergleichen, um die beste Wahl für die eigenen Bedürfnisse und den gewünschten Stil zu treffen.
Werden auch recycelte Materialien verwendet?
Ja, recycelte Materialien werden zunehmend in der Herstellung von Bodenbelägen verwendet. Dies ist Teil eines wachsenden Trends hin zu nachhaltigen und umweltfreundlichen Baupraktiken.
Stampflehmböden sind traditionelle Fußböden, die aus gestampftem Lehm bestehen – einem Gemisch aus Lehm, Sand, Kies und eventuell weiteren Zuschlägen wie Stroh oder Tonmehl. Wird so etwas heute noch verwendet? Und falls ja, wo?
Diese Art von Bodenbelag wird in verschiedenen Kontexten eingesetzt, insbesondere in nachhaltigen und ökologischen Bauprojekten. Diese Art von Böden haben wir noch nie eingebaut, aber Böden mit Sumpfkalk.
Wie sieht es mit der Lebensdauer und mit den Qualitätsunterschieden von verschiedenen Böden aus?
Die Lebensdauer und die Qualität von Bodenbelägen hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Materials, der Verarbeitung und der Pflege. Es ist wichtig, die verschiedenen Optionen zu vergleichen und die für Ihre Bedürfnisse am besten geeignete Wahl zu treffen, um eine lange Lebensdauer und Zufriedenheit mit Ihrem Bodenbelag zu gewährleisten.
Das wird auch mit der Nutzung zusammenhängen. Böden, die weniger strapaziert werden – etwa in einem Büro, haben eine längere Lebensdauer als solche in einem Magazin oder Lager. Oder?
Ja sicher, je nach Nutzung wird das schon in der Planung berücksichtigt, sodass die verschiedenen Bodensysteme fixiert und ausgeschrieben werden.
Was sind die aktuellen Trends, welche Böden werden in Zukunft bevorzugt?
Die Trends sind sehr verschieden, kombiniert mit Nachhaltigkeit und ästhetischem Design. Natürliche Materialien, warme Farben, strukturierte Oberflächen und klassische Muster prägen das Bild. Schlussendlich entscheidet die Kundschaft und die Planer, wie die Nutzung und die Kosten sich vertragen!!
Robert Geisser, herzlichen Dank für das Gespräch!
Fachbegriffe verständlich erklärt:
Unterlagsboden
Ein Unterlagsboden (in A und D auch Estrich genannt) ist die tragende Schicht zwischen dem Rohboden (z. B. Betonplatte) und dem eigentlichen Bodenbelag (wie Parkett, Plättli, Laminat usw.).
Er bildet die Grundlage für den später sichtbaren Boden und erfüllt mehrere wichtige Funktionen: 1. Lastverteilung, 2. Ebene Fläche schaffen, 3. Einbettung von Installationen, Wärme- und Schalldämmung, Feuchtigkeitsschutz.
Industrieboden
Ein Industrieboden ist ein besonders robuster, widerstandsfähiger Bodenbelag, der in gewerblich-industriellen Bereichen – z. B. in Werkstätten, Lagerhallen, Produktionsstätten, Lagerflächen oder Tiefgaragen – zum Einsatz kommt. Er muss deutlich höhere Anforderungen erfüllen als ein normaler Wohn- oder Büroboden. Wichtige Anforderungen sind hohe Belastbarkeit, Verschleiss- und Abriebfestigkeit, Chemikalien- und Ölbeständigkeit, Spalt- und Rissfreiheit, gute Reinigungsfähigkeit, Rutschhemmung, Temperatur- und Klimabeständigkeit und lange Lebensdauer.
Bodenlegen
Als Bodenlegen bezeichnet den handwerklichen Vorgang, bei dem ein Bodenbelag dauerhaft und fachgerecht auf dem Untergrund befestigt oder verlegt wird. Dabei kann es sich um verschiedene Materialien wie Parkett, Laminat, Platten, Vinyl, Teppich oder Industrieböden handeln.
Zu den Arbeitsschritten zählt: 1. Vorbereitung, 2. Verlegen des Bodens, 3. Dehnungsfugen einplanen, 4. Zuschnitt und Anpassungen, 5. Abschlussarbeiten (Sockelleisten, Versiegelung